Was Verbraucherschützer in 54 Eistees entdeckten: Diese Inhaltsstoffe schaden Ihrer Familie mehr als Sie denken

Der Griff zum erfrischenden Eistee gehört für viele Familien zum Alltag – besonders an heißen Sommertagen scheint das süße Getränk eine willkommene Abkühlung zu versprechen. Doch was sich in den bunten Flaschen und Tetra Paks wirklich verbirgt, überrascht selbst erfahrene Verbraucherschützer. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein untersuchte 54 fertige Eistees und stellte fest, dass diese zu viel Koffein und Zucker sowie Aromen und Zusatzstoffe enthalten.

Die Chemie hinter dem süßen Geschmack

Während auf der Vorderseite der Verpackung oft idyllische Teefelder oder saftige Früchte zu sehen sind, erzählt die Zutatenliste eine andere Geschichte. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Bremen von 66 Eistee-Produkten ergab, dass diese häufig künstliche Aromen, teilweise viel Zucker und fast immer das Säuerungsmittel Citronensäure enthalten. Künstliche Aromen ersetzen häufig den echten Teegeschmack, während Farbstoffe für die appetitliche Optik sorgen.

Konservierungsstoffe wie Natriumbenzoat oder Kaliumsorbat können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten auslösen. Künstliche Aromen und Farbstoffe können ebenfalls allergische Reaktionen hervorrufen, und einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Farbstoffe und Aromen mit Hyperaktivität bei Kindern in Verbindung stehen können.

Süßstoffe: Der doppelte Boden der zuckerfreien Alternative

Viele Eltern greifen bewusst zu „zuckerfreien“ oder „Light“-Varianten, um ihren Kindern etwas Gutes zu tun. Doch hier zeigt sich eine besondere Problematik: Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation stufte Aspartam 2023 als potenziell krebserregend ein. Eine aktuelle Studie des staatlichen französischen Instituts für Gesundheit stellte ein Krebsrisiko schon bei deutlich niedrigeren Dosen fest.

Ein Viertel der getesteten Getränke enthielt zusätzlich oder ausschließlich Süßstoffe, meist Steviolglycoside. Die mit Süßstoffen gesüßten Light-Eistees sind nicht immer kalorien- und zuckerfrei: 17 der getesteten Eisteegetränke enthielten sowohl Süßstoffe als auch Zucker mit einem Mittelwert von 4,9 Gramm Zucker auf 100 Milliliter.

Versteckte Koffeinquellen: Wenn Eistee zum Muntermacher wird

Ein oft übersehener Aspekt ist der natürliche Koffeingehalt vieler Eistees. Das auffälligste Ergebnis der Untersuchung der Verbraucherzentrale: Alle untersuchten Eistees enthalten Koffein, welcher sich auf das zentrale Nervensystem auswirkt und in zu großen Mengen Herzrasen, Übelkeit und Kreislaufstörungen auslösen kann.

Besonders problematisch ist die mangelnde Kennzeichnung: Auf weniger als einem Drittel der Verpackungen fand sich ein Hinweis auf das enthaltene Koffein, obwohl Koffein für Kinder eigentlich tabu ist. Eisteegetränke mit Teeextrakt enthalten Koffein, oft in Mengen von 45 Milligramm pro Liter oder mehr, was für Kinder durchaus bedenklich sein kann.

Schockierende Zuckerbomben in beliebten Marken

Die Untersuchungen zeigten erschreckende Zuckerwerte: In den vier süßesten Produkten stecken pro Glas mehr als sieben Würfelzucker. Extreme Zuckergehalte in beliebten Marken sind dabei keine Seltenheit. Die süßesten Produkte waren Durstlöscher Eistee Pfirsich und Zitrone mit jeweils 8,8 Gramm Zucker in 100 Milliliter, Arizona Pomgranate Green Tea mit 8,7 Gramm und River Eistee Pfirsich mit 7,5 Gramm Zucker in 100 Milliliter.

Diese Zuckermengen können langfristig zu erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck führen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Besonders bei Kindern, die regelmäßig zuckerhaltige Getränke konsumieren, können sich diese Auswirkungen bereits früh manifestieren.

Was ist überhaupt noch Tee?

Von 66 getesteten Eistee-Produkten zählten nur 37 zu den Teegetränken, die restlichen 29 fielen in die Kategorie der Erfrischungsgetränke. Für Teegetränke ist ein Mindestgehalt von 0,12 Gramm Teeextrakt-Trockenmasse in 100 Milliliter vorgeschrieben, für Erfrischungsgetränke gibt es hingegen keine Mindestvorgabe für den Teegehalt.

Dies bedeutet, dass viele als „Eistee“ beworbene Produkte tatsächlich aromatisierte Zuckerwasser sind, die mit dem ursprünglichen Teegetränk nur noch wenig gemeinsam haben. Die Hersteller nutzen geschickt die Bezeichnung „Eistee“, um gesundheitsbewusste Verbraucher in die Irre zu führen.

Kritik an Zulassungsverfahren

Verbraucherschutzorganisationen kritisieren, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sich bei ihrer Risikobewertung zu stark auf von der Industrie finanzierte Studien verlasse. Besonders bei Aspartam stufte die EFSA 2013 alle 73 Studien, die auf mögliche Risiken des Süßstoffs hinwiesen, als unzuverlässig ein, während der Großteil der 81 Studien, die keine Risiken zeigten, als verlässlich bewertet wurde.

Praktische Tipps für den bewussten Einkauf

Mit etwas Wissen lassen sich die meisten Fallen umgehen. Die Zutatenliste ist dabei der wichtigste Wegweiser. Je kürzer sie ist, desto weniger verarbeitet ist das Produkt in der Regel. Achten Sie besonders auf E-Nummern und prüfen Sie, ob ein Koffeinhinweis vorhanden ist.

Ein weiterer wichtiger Indikator ist die Reihenfolge der Zutaten. Steht Zucker oder ein Süßstoff bereits an zweiter oder dritter Stelle, ist der Anteil entsprechend hoch. Begriffe wie „natürliches Aroma“ sind übrigens nicht automatisch unbedenklicher als „Aroma“.

Worauf Sie konkret achten sollten:

  • Prüfen Sie, ob das Produkt als Teegetränk oder Erfrischungsgetränk deklariert ist
  • Achten Sie auf Koffeinhinweise, besonders bei Kindern unter 12 Jahren
  • Vermeiden Sie Produkte mit Aspartam aufgrund der aktuellen WHO-Bewertung
  • Kontrollieren Sie den Zuckergehalt – mehr als 5 Gramm pro 100ml sind bedenklich
  • Bevorzugen Sie Produkte mit wenigen E-Nummern

Gesunde Alternativen selbst herstellen

Die sicherste Option bleibt die Eigenproduktion. Selbst gebrühter Tee, der abgekühlt und mit natürlichen Fruchtsäften verfeinert wird, bietet maximale Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Bereits eine Investition von zehn Minuten täglich kann die Gesundheit der Familie nachhaltig verbessern.

Für beschäftigte Eltern gibt es auch Mittelwege: Bio-Eistees ohne Zusatzstoffe oder Produkte mit transparenter Zutatenliste bieten einen Kompromiss zwischen Bequemlichkeit und Gesundheit. Wichtig ist dabei, auch diese Produkte kritisch zu hinterfragen und die Erkenntnisse der Verbraucherzentralen zu berücksichtigen.

Der bewusste Umgang mit industriell hergestelltem Eistee erfordert zwar anfangs etwas mehr Aufmerksamkeit, zahlt sich aber langfristig für die Gesundheit der ganzen Familie aus. Denn was heute als harmloser Durstlöscher konsumiert wird, kann durchaus Auswirkungen auf die Entwicklung und das Wohlbefinden unserer Kinder haben.

Was schockiert dich am meisten bei industriellem Eistee?
Verstecktes Koffein für Kinder
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Potentiell krebserregende Süßstoffe
Künstliche Aromen statt Natur

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